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Gemeinsam zur Selbstbestimmung

22. April 2024

Aktuelle Beiträge

Frauenquoten – Brauchen wir sie?

XX-Econoomy: Frauenpotenzial, das im Schatten bleibt

Event

FRAUEN100 x Barbie 2024

Die Vielfalt und Stärke von Frauen in den Fokus zu rücken war das Ziel des gestrigen FRAUEN100 Dinners in Kooperation mit taft (Schwarzkopf). Gerade in Anbetracht aktueller Diskussionen ergab sich dieses getrieben von dem Wunsch nach einer gleichberechtigten Gesellschaft und der Überzeugung, dass Chancengleichheit und Selbstbestimmung von Frauen ein essenzieller Teil davon sind. Wir wollen Frauen darin bestärken eigene Entscheidungen zu fällen, auch mal von der Norm abzuweichen und neue Wege zu gehen. #ForEveryYou


Während uns sofort klar war, dass wir bei dem Thema auf jeden Fall über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Diskriminierung am Arbeitsplatz und das Überwinden von Vorurteilen sprechen wollen, war es uns ebenfalls extrem wichtig, Austausch zur aktuellen Debatte bezüglich der Abschaffung des § 218 StGB zu Schwangerschaftsabbrüchen anzustoßen. Denn noch immer gilt in Deutschland keine „Fristenlösung“, wie oft angenommen wird, sondern Abtreibungen gelten immer noch als Straftat. Damit stellt diese Gesetzeslage eine starke Einschränkung der Selbstbestimmung von Frauen dar.


Dafür kamen neben 45 Gästinnen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Medien, Sport und Kultur auch ein Panel in starker Besetzung im Grill Royal zusammen. Moderiert von Jeannine Michaelsen tauschten sich die Sängerin Alli Neumann, Moderatorin Aminata Belli, Schauspielerin und aktivistische Unternehmerin Marie Nasemann und die Kolumnistin Tara-Louise Wittwer zur Selbstbestimmung von Frauen aus. Außerdem wurde diskutiert, was dieser momentan im Weg steht und wie durch sie Gleichberechtigung und Chancengleichheit möglich werden kann.


Das zum Glück nicht mehr 2014 ist, darüber waren sich alle einig, denn in den letzten 10 Jahren hat sich viel an Frauenbildern in unserer Gesellschaft und Solidarität untereinander getan. Während Alli aus der Musikindustrie berichtete, in der es heute bereits viel mehr Frauennetzwerke, helfende Hände und Bewusstsein für die Unterrepräsentation von Frauen gibt, stimmte Aminata mit ein, dass auch im Fernsehen die Art und Weise des Storytellings verändert wurde und Frauen lang nicht mehr so stark auf Klischees und Äußerlichkeiten reduziert werden. Ebenso von positiven Bewegungen und von unterstützenden Frauen konnte Tara berichten. Obwohl es auf TikTok, Instagram und Co. oft sehr unverschämt und übergriffig zugeht, so ist doch der größte Teil der Kommentare ein klares Zeichen für das gegenseitige Empowerment von Frauen.


Sexismus ist heute also auf jeden Fall schon mal ein ganzes Stück reflektierter und wir scheinen auf dem richtigen Weg in Richtung Chancengleichheit zu sein. Marie warnte jedoch, dass wir trotzdem weiter an uns und unserem Umfeld arbeiten müssen, da diese selbstbestimmte und moderne Einstellung oft ins Wanken gerät, wenn Frauen Mütter werden und sich deshalb häufig zurücknehmen. Egal wie erfolgreich die Frau, wie groß ihr Einfluss, hat sie oft das Gefühl, dass sie mit Kindern allen beweisen muss, wie sie erfolgreich sein kann, aber gleichzeitig auch die perfekte Mutter ist. Was helfen kann, diesen Druck und diese Stereotype zu überwinden? Das Benennen der Phänomene (in diesem Fall "toxische Weiblichkeit"), diese reflektieren und dann zu versuchen, alte Handlungsmuster zu überwinden und ganz selbstbestimmt und ohne Performance-Zwang zu agieren. Während patriarchale Strukturen oft vorgeben, dass es in vielen gesellschaftlichen Strukturen nur eine erfolgreiche Frau geben kann, ergänzte Tara-Louise, dass es zum Überwinden von Gender-Klischees auch essenziell ist, dass Frauen beginnen, sich nicht gegenseitig als Konkurrenz wahrzunehmen und Erfolge gemeinsam zu feiern. Alli fasste das gut zusammen: "Wir müssen miteinander reden, wir müssen netzwerken, wir müssen klare Bedingungen stellen und wir müssen aufhören, uns unter Wert zu verkaufen."


Ein aktuelles und Frauen durch alle Gesellschaftsschichten betreffendes Thema, bei dem es Solidarität bedarf, ist die erneut diskutierte Streichung und Überarbeitung des §218 StGB und die damit verbundene Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Dabei machte sich Alli für straffreie Abtreibung besonders stark, damit die praktizierenden Ärzt*innen endlich besser geschützt werden und nicht länger unter ständigen Bedrohungen leben müsse. Aber auch, dass die Methoden endlich im Medizinstudium gelehrt werden und so langfristig sicherer und breiter zugänglich werden. Der Austausch, wie man die Debatte vorantreiben kann, wirkliche Änderung erreicht und Frustration über die Stagnation in etwas Positives umwandelt, ging schnell über das Podium in das Publikum hinaus. So motivierte Masha Sedgwick die Frauen, Briefe mit dem Reformwunsch an Abgeordnete zu schreiben und auch Kristina Lunz macht klar, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln, um einem Rechtsruck und der weiteren Gefährdung von Frauenrechten voranzueilen. Yasmine M'Barek verdeutlichte, dass es sehr wichtig ist, diese Bestrebungen zu straffreien Abtreibungen keineswegs als rein linkes Projekt sind, sondern für alle Frauen relevant ist und auch so kommuniziert werden muss. Mit dem letzten Aufruf, dass man sich deswegen parteiübergreifend zusammentun muss, die Emotionen nutzen muss und das gemeinsame Anliegen in die Welt tragen muss, damit entließ Mareile Höppner alle Anwesenden in das gemeinsame Abendessen und den persönlichen Austausch.


Noch lange wurde zusammengesessen, diskutiert, motiviert und an gemeinsamen Projekten gefeilt. Wir bedanken uns sehr herzlich bei unseren Sponsoren für die wunderbare Unterstützung und das gemeinsame Realisieren eines so wunderbaren Ortes für Austausch, Unterstützung und Inspiration!

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