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XX-Econoomy: Frauenpotenzial, das im Schatten bleibt

12. November 2024

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XX-Econoomy: Frauenpotenzial, das im Schatten bleibt

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Sich eine Wirtschaft vorstellen, die größer ist als die von China und Indien zusammen? Fast unmöglich. Doch diese Wirtschaft existiert bereits - nur wird sie kaum wahrgenommen. Die Rede ist von der XX-Economy oder Sheconomy: der globalen, weiblichen „Schattenwirtschaft“, die trotz ihres enormen Potenzials systematisch klein gehalten wird und oft unsichtbar bleibt.


Schätzungen zufolge wird die Sheconomy in den kommenden Jahren schneller wachsen als die Volkswirtschaften der größten Nationen. Bis 2026 soll diese von Frauen getriebene Wirtschaft weltweit 29,3 Billionen Dollar erwirtschaften - ein Wert, der selbst die Wirtschaftsleistung Chinas oder der USA übertrifft. Wäre die XX-Economy ein Land, wäre sie die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Dennoch bleibt sie meist im Hintergrund und ihr enormes Potenzial weitgehend ungenutzt. 


Unbezahlt = Unsichtbar  

Obwohl Frauen etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, tragen sie nur etwa 37 Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie reichen von strukturellen Barrieren, die Frauen von der Erwerbsarbeit fernhalten oder schlechter entlohnen, bis hin zu gesellschaftlichen Normen, die Frauen zu unbezahlter Arbeit zwingen.


Ein Großteil der wirtschaftlichen Leistung von Frauen wird in der unbezahlten Sorgearbeit erbracht. Dazu gehören Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit - Tätigkeiten, die oft nicht anerkannt werden, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, hat die unbezahlte Care-Arbeit in den letzten zehn Jahren sogar zugenommen. Im Jahr 2021 leisteten Frauen 62 Prozent der unbezahlten Arbeitsstunden. Die Bruttowertschöpfung dieser Arbeit übersteigt inzwischen die des produzierenden Gewerbes. Dennoch bleibt sie weitgehend unsichtbar.


Der demografische Wandel wird diese Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen: Die steigende Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen wird vor allem von Frauen getragen werden. Allein in Deutschland wird die durchschnittliche Pflegezeit zwischen 2017 und 2021 von 52 auf 93 Stunden pro Jahr steigen. Trotz dieser Belastung hat die wirtschaftspolitische Debatte bisher kaum Antworten auf diese Herausforderung gefunden. Besonders relevant sind diese Zahlen in der Debatte um den Fachkräftemangel. Während Frauen als ungenutztes Arbeitskräftepotenzial gelten, wird häufig übersehen, dass sie bereits heute mehr Arbeit leisten als Männer, wenn man die unbezahlte Care-Arbeit mit einbezieht.

Ungenutztes Potenzial

Auch das wirtschaftliche Potenzial von Frauen bleibt in vielen Ländern weitgehend ungenutzt. Die wachsende Kluft beim Zugang zu Kapital ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Gründerinnen erhalten weltweit nur 1,9 Prozent des jährlich investierten Risikokapitals. Während also Milliarden in von Männern geführte Start-ups fließen, kämpfen Frauen um jeden Dollar - trotz ihrer Innovationskraft und oft nachhaltiger Geschäftsmodelle. 


Diese systematische Benachteiligung setzt sich bis in das alltägliche Konsumverhalten fort. In Westeuropa und Nordamerika kontrollieren Frauen rund 75 Prozent der Kaufentscheidungen und beeinflussen damit die Wirtschaft maßgeblich. Diese Kaufkraft wird oft als reiner Konsum abgetan, ohne den Einfluss auf das gesamte Wirtschaftssystem zu berücksichtigen. Konsumenten können jedoch durch bewusste Kaufentscheidungen und Investitionen - zum Beispiel durch „Gender Lens Investing“ - erheblichen Einfluss auf die Sheconomy nehmen. Solche Investitionen sind 21-mal wirksamer als reine Kaufentscheidungen und fördern gezielt frauenfreundliche Unternehmen und Projekte.


Gleichberechtigung als Wachstumsmotor

Wirtschaftliche Gleichstellung bringt nachweislich Wohlstand und Stabilität für alle. Gleichberechtigung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sind eng miteinander verknüpft, doch ohne die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen bleibt das globale Wachstumspotenzial begrenzt. Die XX-Economy ist nicht nur eine Chance für die einzelne Frau, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Ihre volle Integration in die Wirtschaft könnte den Wohlstand weltweit erheblich steigern.


Aufmerksamkeit für die XX-Economy

Die Sheconomy ist ein schlafender Riese. Wenn es gelingt, strukturelle Barrieren abzubauen und das wirtschaftliche Potenzial von Frauen voll auszuschöpfen, könnte sie zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt werden. Doch dafür sind tiefgreifende Veränderungen notwendig - von der besseren Anerkennung unbezahlter Arbeit über faire Bezahlung bis hin zum gleichberechtigten Zugang zu Kapital und Führungspositionen.


Für jeden von uns wichtig zu wissen: Unsere Kaufentscheidungen und Investitionen haben Auswirkungen! Konsum bedeutet Einfluss und ist derzeit der einzige Wirtschaftsbereich, der von der XX-Economy dominiert wird. Nutzen wir diese Macht!


Quellen:

https://www.doublexeconomy.com/home

https://www.mckinsey.com/featured-insights/employment-and-growth/how-advancing-womens-equality-can-add-12-trillion-to-global-growth?ref=ellexx.com

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/zwischen-bip-und-realitaet-was-die-zahlen-ueber-unbezahlte-arbeit-verschweigen-li.2265132

https://www.ie.edu/insights/articles/women-on-boards-leads-to-greater-sustainability/?

https://www.ellexx.com/en/close-the-gaps/entrepreneurship/

https://makemymoneymatter.co.uk/wp-content/uploads/2021/07/Summary-of-21x-research.pdf?ref=ellexx.com

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